Philosophie
Am Anfang war Bewegung. Sie begleitet uns durch unser Leben, sei es als innere Bewegung wie Herzschlag, Atmung etc. oder als äußere Bewegung wie das Begreifen der Umwelt über den Körper. Bewegung ist immer Basis und Ausgangspunkt für alle Strukturen, die vorhanden sind bzw. die sich noch bilden werden.
Bewegung ist immer zugleich Impuls und Ausdruck. Impuls für Prozesse der Entfaltung und Ausdruck des Wollens. Sich ausdrücken nach außen (Grenzen überschreiten wollen, sich mit anderen vergleichen etc.) und nach innen (Spüren und Wahrnehmen, Schaffung eines Körper- und Selbstbildes); hinter all diesen Zugängen steht eigentlich das Bedürfnis, eine Antwort auf selbst gestellte Fragen zu finden. Eine Fragestellung ist immer eine Reaktion auf das Unerwartete – ein Impuls sozusagen. Dabei findet Lernen und Begeisterung statt. Der Impuls findet im Ausdruck einen Weg und vice versa wird der Ausdruck zum Impuls für weitere Fragestellungen.
Für uns ist es somit wichtig Bewegungsräume zur Verfügung zu stellen, weil das Spiel eine grundlegende Form des Lernens und dadurch ein zentrales Fundament von Bewegungsentwicklung ist. Unter Spiel verstehen wir den zweckfreien Umgang mit uns selbst, anderen Personen, Räumen und Objekten. Bei dieser Form des Spiels geht es nicht um eine vorgegebene Leistung wie z.B. im Sport, sondern die Leistung besteht im Ergebnis eines Prozesses. Und Prozess wird durch Erforschung, Erleben und Erfahrung gekennzeichnet.
Raum betrachten wir von der Wurzel des Mittelhochdeutschen (rûm) her, als „das nicht Ausgefüllte“, oder „freien Platz“. Er ist für uns somit eine grundlegende Komponente der Wirklichkeit. Raum definiert sich als Ausdehnung in Höhe, Länge und Breite. Der leere Raum hat einen hohen Aufforderungscharakter ihn zu „erfü(h/l)len“. Für das Fühlen braucht es Zeit, um das Gefühlte auch zu begreifen. Auch bei Träumen gibt es diesen Zeitfaktor, wir träumen dann, wenn wir in der Muße sind bzw. wenn wir es zulassen können. Träume sind für uns fiktive Räume – etwas Kreatives, Fantasievolles, somit Verspieltes, das in seiner Gestaltung von Eigenaktivität geprägt ist. Träume erzeugen eine eigene Form der Wirklichkeit und Gegenwärtigkeit in uns selbst.
Wir gehen davon aus, dass ein Wesen sich nicht erst zur Ganzheit entwickeln muss, sondern aus einer Ganzheit kommt, zu deren Entfaltung es Raum braucht. Das Kind betrachten wir demnach als Akteur seiner eigenen Entfaltung, denn junge Menschen streben schon sehr früh danach, selbst etwas zu tun und die Welt eigenständig zu erforschen. Innerhalb dieses Prozesses ist es wichtig zu beachten, dass es emotionale und motorische Grundbedürfnisse der jungen Menschen gibt, denen Raum gegeben werden soll. Das Streben nach Autonomie und Selbständigkeit scheint ein wesentlicher Motor in der kindlichen Entwicklung zu sein, daher geht es für uns darum, dass Kinder und Menschen ihr Selbstwerden aktiv betreiben können (Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortlichkeit, Selbstbestimmung u.a. sind hier sehr wichtige Faktoren).